BERGISCH JECK
Kürten. Zum Jesuskind kamen am 6. Januar einst drei Könige und brachten Geschenke in den Eselstall. Im Eseldorf Bechen am Freitagabend war es das Königspaar Rita und Rafael Schweiger, das reichlich beschenkt und beglückwünscht wurde. Endlich sind die beiden proklamiert und dürfen in dieser Session das närrische Zepter in Bechen übernehmen.
„Zu dieser Gemeinschaft möchten wir auch mal dazugehören“, stellte das Ehepaar Schweiger vor 30 Jahren fest, als es eine Spazierfahrt mit einem Oldtimer als Hochzeitsgeschenk durchs Bergische machte und rund um den Esel auf dem Dorfplatz ein buntes Fest inklusive Kostümierung stattfand – mitten im August. Und tatsächlich verschlug es die Familie, heute zu viert, nach Bechen.
Dieser Satz diente auf der Proklamation der Karnevalsfreunde als Aufhänger und so aufgeregt, aber auch demütig vor der neuen Aufgabe die beiden künftigen Regenten wirkten, so bejahend wurden sie bejubelt und beglückwünscht von ihren Untertanen.
Dass in den kommenden Wochen insgesamt elf Gebote, wie „niemand verlässt eine Veranstaltung vor dem Prinzenpaar“ oder „bis Aschermittwoch dürfen keine Versicherungsschäden entstehen“, gelten, sorgte für Einverständnis, schließlich haben Prinz Rafael, Versicherungsfachmann, und seine Prinzessin Rita, Bibliothekarin, fast drei Jahre in Lauerstellung verbracht, um ihr Amt im närrischen Treiben übernehmen zu können.
Im Bechener Gürzenich betrat das in der Geschichte am längsten amtierende Dreigestirn um Prinz Marc (Beer), Bauer Ralf (Korsch) und Jungfrau Uli (Zanzen) zum letzten Mal die Bühne. Einerseits erleichtert, andererseits auch schade, wie der Bauer findet. „Man könne sich ja doch daran gewöhnen“, fügte er hinzu. Zum Motto passt dies aber nicht, denn es lautet: „Mer fiere hück un luure nit zoröck“. Als Bürgermeister Willi Heider Prinz Rafael die Prinzenkette umhing, schwappte ein lauter Jubel zum gekürten Prinzenpaar. „Der Einzug nach dem langen Warten auf das alles war für uns das absolute Highlight des Abends“, so der nun amtierende Prinz noch im Taumel der Gefühle. Und obwohl die Proklamation rund anderthalb Stunden dauerte, verging für das Paar auf der Bühne die Zeit wie im Fluge. Begeisterung hatte das Publikum auch für die Tänze der Eselchen, die so fest stampften, dass man ihre Anwesenheit auch weit über die Turnhalle hinaus vernehmen konnte. Auch das Tanzcorps Rot-Weiß Bechen wirbelte einem Tornado gleich über die Bühne, hätte mit seinen Beinschwüngen beinahe genug Wind für das gesamte Dorf an diesem Abend erzeugen können.
Dä Tuppes vom Land, Eldorado und Auerbach sorgten ebenfalls für Stimmung bis in die Nacht. „Der Knoten ist geplatzt“, spürte Prinzessin Rita bei sich und ihrem Prinzgemahl und auch bei allen anderen. Auf Prinz Rafael, Gemahlin Rita, Prinzenführer Meurer und das Gefolge warten etwa 160 Termine.
Prinz Rafael