Sie war 1951 die treibende Kraft hinter dem ersten „Weiberfastnachtszug“ in Bechen. Der bestand zwar nur aus einer Handvoll Frauen, die mit Kochtopfdeckeln schlagend über die Straßen zogen, aber immerhin – eine „decke Trumm“ war auch dabei und vor allem: Es war etwas los an Weiberfastnacht. Denn das hatte die aus Köln stammende Käthe Broichhagen vermisst und tatkräftig wie sie war, flugs selbst Abhilfe geschaffen.
Ein Jahr später gab es schon Fahnenschwenker und Musikkapelle, und voran marschierte eine bestens gelaunte Käthe Broichhagen. Zwar mussten die Damen, um den Zug auf die Straße zu bringen, zuerst „kötten“ gehen. Aber die Idee, Karneval in Bechen zu feiern, fand großzügige Spender und vor allem Mitmacher. 1952 nennen die Karnevalsfreunde Bechen folgerichtig als ihr Gründungsjahr. Erste Präsidentin des Vereins war natürlich Käthe Broichhagen, deren Mann Franz im Jahr 1953 zusammen mit Käthe Funk das erste Prinzenpaar der Bechener stellte. Und noch ein Name taucht in den Gründungsjahren auf: Christel Pütz, Tante des heutigen Präsidenten Christian Pütz, gehörte zum Organisationskomitee von Broichhagen.
Christian Pütz erinnert sich gerne an seine Kindheit und Jugend in Bechen, vor allem an die Zeit in den 1980er Jahren, als er Literat der Karnevalsfreunde war. Damals kam der Esel in den Ort, das Wappentier nicht nur des Kirchdorfs, sondern in seiner jecken Form mit rot-weißem Ringelpullover auch das der Karnevalisten. „Im Zug 1981 ging ein Pappmaché-Esel auf einem Wagen mit, der zu schade war, um ihn wieder zu zerstören. Also wurde der Pappkamerad freitags nach dem Zug auf dem Dorfplatz aufgestellt“, erzählt Pütz. Das Wappentier, das das Sprichwort von den Bechener Eseln aufgriff, die ihre Waren auf den Markt nach Köln brachte, gefiel vielen Bechenern so gut, dass, als der Pappesel durch das bergische Wetter langsam dahinsiechte, sich schnell Spender für ein dauerhafteres Exemplar fanden. Sie taten es Pastor Lampenscherf gleich, der 1000 Mark bei der Proklamation 1983 spendete, damit ein Bronzeesel den Platz des Pappkameraden einnehmen konnte. Bürgermeister Hubert Josten versicherte ebenfalls seine Unterstützung. Es gab eine Ausschreibung, die die Künstlerin Heide Dobberkau gewann. Sie entwarf den Esel, der heute noch in der Bechener Ortsmitte steht. Das Metalltier kostete 25 000 Mark, 20 000 Mark kamen binnen kurzer Zeit bei einer Haussammlung in die Kasse. „Da der Esel unser Wappentier ist, machen wir immer mal wieder Senatstouren auf den Spuren des Grautiers“, fügt Senatspräsident Siegfried Schulte an. So waren die Senatoren beispielsweise schon in Goslar, wo ebenfalls ein Bronzeesel steht.
Der Verein, der seit 60 Jahren das jecke Treiben in Bechen dominiert, verfügt heute mit dem Tanzcorps Rot-Weiß Bechen und der Kindertanzgruppe Rot-Weiße Eselchen über zwei Tanzgarden. Außerdem gibt es die Prinzengarde, in der Christian Pütz als Prinz seit 1989 aktiv ist. 1996/1997 wurde das Vereinsheim im Gewerbegebiet Cliev gebaut, wo heute die Karnevalswagen untergebracht sind und die Tänzer in einem Raum mit Schwingboden trainieren können. Und obwohl die Karnevalsfreunde durch die Tanzcorps keine Nachwuchssorgen haben, ist es schwer, junge Leute für die Vorstandarbeit zu gewinnen. „Uns fehlen die Leute so ab Ende 20 bis Ende 30, die haben häufig keine Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren, weil das berufliche Umfeld wenig Verständnis für so etwas hat“, bedauert Pütz. Trotzdem glaubt er an die Zukunft des Vereins. Denn mit der Karnevalsparty, die das Tanzcorps in Eigenregie auf die Beine stellt, haben die Bechener Karnevalisten wieder eine Veranstaltung kreiert, die dem Bedürfnis des jungen Publikums nach Party gerecht wird.
(Quelle Ksta.de)